Die Tagebücher des Landarztes, Geburtshelfers und Tuberkulosearztes Otto W. , geboren 1905 in Köln, gestorben 1987 in Planegg, bilden ein bewegendes Zeitdokument, das die politischen, gesellschaftlichen und persönlichen Lebensumstände in den Jahren 1931 bis 1946 einfängt. Die Weigerung seines Einverständnisses in die Zwangsscheidung von seiner jüdischen Frau, die daraus entstehenden beruflichen Folgen, die Kontakte zu dem Schriftsteller Gerhart Hauptmann und dem Widerstandskämpfer Gerhard Pohl (Gründer der "Antifaschistischen Liga") sind Hinweise auf Lebensstationen des Autors. Er gewährt Juden Schutz und praktiziert 1945 als Arzt der amerikanischen Besatzungstruppen in der Rhön, wo er die Opfer des Nazi-Terrors behandelt. In der Anlage finden sich seine Lektüreliste sowie eine Auseinandersetzung mit Schillers Briefen "Über die ästhetische Erziehung der Menschen". 50 kleine Bändchen, die Tagebücher aus den Jahren 1917 bis 1936 eines Mannes mit standhafter Überzeugung geschrieben in fast unleserlicher Miniaturschrift warten noch auf ihre Entzifferung. Eine Arbeit, die großen Gewinn verspricht. Von antiquarischem Wert und ein weiterer Schatz in den Beständen des Archivs sind die "Offiziellen Depeschen vom Kriegsschauplatz 1870/71", die Erasmus W. dem DTA überlässt.