Ein ehemaliges „Kinderfräulein“ schreibt ihrer alt gewordenen Chefin einen über 20-seitigen Erinnerungsbrief über die fünf Jahre, die sie im Haus der wohlhabenden Familie in Barmen (NW) verbringt. Die zu Beginn erst 17-jährige Briefschreiberin stellt fest, dass sie kaum Haushaltskenntnisse hat und nicht weiß, wie sie sich der Familie gegenüber verhalten soll. Nach Anfangsschwierigkeiten gehört auch die Hausaufgabenbetreuung zu ihren Tätigkeiten. Viel Freude bereitet es ihr, mit den sechs Kindern zu spielen. Nur mühsam gelingt es der Autorin, ihren Lohn einzuteilen, so dass sie mehrmals um einen Vorschuss bitten muss. Zum Personal des Hauses gehören mehrere Hausmädchen und Köchinnen. Höhepunkt des Jahres ist das Weihnachtsfest, bei dem die wohlhabende Familie Alte und Einsame in der Gemeinde beschenkt. Die Autorin betont ihren großen Dank an ihre Chefin, in deren Haus sie etwa ab 1930 fünf glückliche Jahre verbringen darf. Dort erlebt sie auch den Beginn der nationalsozialistischen Zeit.