Signatur (Reg-Nr.)
3311-1
Titel
Briefe von der Deportation 1938-1942
Umfang (Seiten)
77
Anzahl (Briefe)
96
Geschlecht
männlich, weiblich
Sachgruppe
Briefe
Schrift
Kurrent, Maschine, Latein
Sprache
deutsch
Zeitspanne
1938 - 1942
Kurzbeschreibung
Die 80 Briefe und 20 Postkarten aus den Jahren 1938-42 wurden von dem Ehepaar (1872-1942 / 1876-1942) aus Mannheim an die beiden Söhne, die Schwiegertochter und den Enkel in den Niederlanden geschickt. Der Autor kam 1900 aus Hessen nach Mannheim, gründete ein eigenes Geschäft, heiratete und bezog 1932 ein eigenes Haus. Das Ehepaar war jüdisch und geriet schon 1934/35 in die Arisierungsaktivitäten der Stadt Mannheim. Von der großen Deportation der Mannheimer Juden nach Gurs 1940 blieben sie zwar verschont, verloren aber Geschäft und Wohnhaus und lebten im jüdischen Krankenhaus oder im jüdischen Altenheim. Die Ehefrau konnte in einem möblierten Zimmer leben. Die beiden Söhne waren schon 1936/37 in die Niederlande gezogen. Am 21. 8. 1942 wurden die Eheleute mit 67 weiteren jüdischen Menschen aus Mannheim nach Theresienstadt deportiert und noch im gleichen Jahr dort ermordet. Die Briefe enthalten außer dem liebevollen Austausch von Grüßen und Wünschen und der gegenseitigen Bestätigung, dass man noch lebt, nur vorsichtige Andeutungen von der Situation oder von Planungen für eine Verbesserung der Lage. Sie versuchen mühsam, sich auf die veränderte Lebenssituation einzustellen. Da die Bekannten schon alle fort sind, stellen die Briefe die einzige Verbindung zum Leben her. Eindrucksvoll ist die Intensität, mit der die Großeltern an der Entwicklung des kleinen Enkels in Holland teilnehmen, wenn auch hier immer wieder die Unmöglichkeit beschworen wird, ihn jemals zu sehen.
Thematische Schlagworte
Alltag, Bronchitis, Diabetes, Familie, Judenverfolgung, Krankheit, Magenkatarrh, Nationalsozialismus, Rassismus
Geografische Schlagworte
Mannheim