Signatur (Reg-Nr.)
4716-2
Titel
"und dann muss ich gleich denken, ob sie 'es' erfahren haben?"
Anzahl (Briefe)
191
Geschlecht
weiblich
Sachgruppe
Briefe
Sprache
deutsch
Zeitspanne
1944-01 - 1946-02
Kurzbeschreibung
Im Januar 1944 zieht Dorothea S. von der Großstadt Leipzig nach Gersfeld in der Rhön, wo ihr Verlobter Ludwig D. ihr ein Zimmer in einem Bauernhof besorgt hat. Sie ist hochschwanger und wegen ihrer Einstufung als „jüdischer Mischling 1. Grades“ durch das NS-Regime hoch gefährdet. Im Februar 1944 kommen ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Bombenangriff in Leipzig ums Leben. Darüber schreibt sie: „Die Eltern werden nicht viel gemerkt haben und nicht gelitten haben. Wir leben ja alle in ständiger Todesgefahr und wahrscheinlich sind uns furchtbar Entrissene nur glücklich Vorangeschrittene.“ Die Briefe an ihren Geliebten überbrücken ihre Einsamkeit und dienen dem Wunsch, durch berührende Skizzen der Entwicklung der im April geborenen Tochter Bettina die Bindung des abwesenden Vaters an das Kind zu intensivieren. Nach der Befreiung durch die US-Armee kann das Paar heiraten, der Vater erkennt seine Tochter standesamtlich an. Die letzten Briefe drücken das Entsetzen über die Dimensionen der Vernichtung der europäischen Juden sowie die Enttäuschung über die Fortdauer des Nazismus aus.
Thematische Schlagworte
Alltag, Bauernhof, Einsamkeit, Flüchtling, Geburt, Gefühl, Judenfrage, Judenvernichtung, Kindliche Entwicklung, Kriegsende, Nachkriegszeit 1945-1949, Nationalsozialismus, Schwangerschaft, Uneheliche Mutterschaft, Versorgungslage, Wohnungssuche, Zweiter Weltkrieg
Geografische Schlagworte
Gersfeld