Die in Potsdam lebende 57-jährige Schreiberin schildert in ihren beiden Tagebüchern die Normalisierung des Alltagslebens unter russischer Besatzung nach dem Krieg. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Wiederaufnahme des öffentlichen Verkehrs, medizinische Versorgung, unzureichende Bestattungsmöglichkeiten (Papiersäcke, Behelfsgräber), Schwarzmarkt, Bestechung und Korruption sind die vorherrschenden Themen in ihren Aufzeichnungen. Die Beobachterin der politischen Zustände kommentiert die Bodenreform, die „Einheitsfront-Regierung“, Reparationsleistungen, das Verhalten der russischen Offiziere („Dieses Russenvolk besteht zum großen Teil aus Sittlichkeitsverbrechern und Mördern“), die Deportation von deutschen Fachkräften in die Sowjetunion. Sie hofft auf die Heimkehr naher Angehöriger aus der Gefangenschaft.