Die Hoffnung, in ihrer Ehe dem patriarchalischen Vater zu entgehen, erweist sich für die Autorin als trügerisch, da sie im Haus der Schwiegereltern ständig Anforderungen ausgesetzt ist, die sie nicht erfüllen kann. Die Erziehung der kleinen Tochter überfordert sie, zumal ihr Mann oft seinen eigenen Interessen nachgeht und den Spannungen mit den Eltern wenig Bedeutung beimisst. So vertraut sie ihre Gedanken und Erlebnisse dem Tagebuch an und gibt Einblick in die Enge des Alltagslebens einer jungen Frau Ende der 50er Jahre, die aus Angst, etwas falsch zu machen, selbst immer ängstlicher wird. „Viele Jahre habe ich immer nur Erwartungen erfüllt. Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, zu überlegen, was ich eigentlich wollte.“ Im Alter von 40 Jahren beginnt sie erfolgreich mit botanischer Aquarellmalerei, veröffentlicht Kalender und gestaltet zusammen mit ihrem Mann Ausstellungen. Als Zeitzeugin schreibt sie für eine Serie der Murrhardter Zeitung ihre Erinnerungen an die Nachkriegszeit auf.