„Für Wolfram in Liebe von seiner Schwester!“ So betitelt die Autorin ihre von Angst geprägten Erinnerungen an die letzten Kriegsjahre und die Nachkriegszeit, die sie für ihren zwei Jahre jüngeren Bruder verfasst hat. Ihre Aufzeichnungen sind eine Mischung aus den Tagebucheinträgen ihres Vaters, den Erzählungen ihrer Mutter und eigenen Erinnerungsfetzen. Obwohl auch ihr niedersächsischer Wohnort Gelldorf von Bombenabwürfen betroffen ist, kommt es zu Einquartierungen von Menschen aus dem Ruhrgebiet. Wiltruds Vater ist Wachsoldat in einer Glasfabrik, in der auch russische Gefangene arbeiten. Bei Kriegsende gilt er als vermisst. Als der Vater nach seiner Gefangenschaft zurückkehrt, wird er von seiner Ehefrau und den Kindern als Fremdling empfunden. Nach Kriegsende werden Flüchtlingsfamilien aus dem Osten im Haus der Familie einquartiert, was die ohnehin herrschende Knappheit verstärkt.