Zunächst mit handschriftlichen Einträgen in Taschenkalendern, später in mit Maschine verfassten gebundenen Heften füllt die Autorin im Laufe ihres langen Lebens 32 Tagebücher. Der erste Zeitabschnitt gibt Einblick in die Lebenssituation einer jungen Frau in der unmittelbaren Nachkriegszeit und endet mit Verlobungsvorbereitungen im Frühjahr 1955. Die Zeit ihrer Ehe, der Geburt der Kinder und der Trennung von ihrem Mann im Jahr 1984 bleibt ausgespart. In fast täglich vorgenommenen akribischen Einträgen notiert die Autorin später wieder Tagestätigkeiten und -befindlichkeiten, Freizeitunternehmungen und soziale Begegnungen. Mit der 1992 diagnostizierten Erkrankung an MS setzt sie sich intensiv und offensiv auseinander. Nach dem Umzug in ein Wohnheim im Jahr 2008 dokumentiert sie mit einer positiven Grundeinstellung das Heimleben. Im Sinne therapeutischen Schreibens gibt sie damit bis kurz vor ihrem Tod ihrem Leben Sinn und Struktur.