Sieben kleine Wachstuchhefte enthalten die Mitschrift eines Medizinstudenten aus Leipzig, der als Wehrmachtssoldat und Truppenarzt den Russlandfeldzug (1941/42) begleitet. Nach Reichsarbeitsdienst und Militärdienst in Chemnitz beginnt er mit seinem Studium in Berlin. 1941 nimmt er am Überfall auf Russland teil und versorgt auf dem Marsch Richtung Moskau die Verwundeten. Anschaulich schildert er die Kriegsgräuel und den Soldatenalltag. Beim Rückzug werden die bewohnten Dörfer abgebrannt, was der junge Soldat beklagt, ebenso die menschliche Verrohung: „Die einzige Rechtfertigung ist die, dass im Krieg alle Mittel erlaubt sind, um in einen militärischen Vorteil zu kommen.“ Nach seinem Einsatz an der Ostfront setzt er sein Studium in Innsbruck fort und beginnt seine Doktorarbeit. Stimmungsschwankungen, Unruhe, Grübeleien und Selbstzweifel beschweren sein Leben. Um Liebesbeziehungen und Freundschaften kreisen seine Gedanken. Die letzten Einträge erfolgen im Frühjahr 1945: „Hinter uns das Nichts und vor uns die Ungewissheit.“