Für Regine K. bieten die Tagebücher den Ort für „stets ganz freie Meinungsäußerungen“. Die Laborantin arbeitet bis zu dessen Auflösung 1996 am Institut der Landwirtschaftlichen Fakultät Halle. Danach füllen Chorsingen und Schreiben ihr Leben. Die 27 gleichformatigen kompakten Büchlein mit ausführlichem Inhaltsverzeichnis (Zum Stand der deutschen Einheit, Währungsunion, 8. Schriftstellerkongress u. v. m.) begleiten ihren Alltag und enthalten ausführliche Einlassungen zum kulturellen und politischen Leben in der DDR. Vor allem die Kulturopposition und das Auftreten der sozialistischen Dissidenten (Biermann, Havemann, Eppelmann u. a.) verfolgt die belesene und systemkritische Staatsbürgerin mit Sympathie und Anteilnahme. In den Tagebüchern 14 und 15 dokumentiert sie die Ereignisse der „Friedlichen Revolution“ 1989. Diese sind als Wirklichkeitsmitschrift von überindividueller Bedeutsamkeit.