„So berührte uns auf dem Lande der Krieg verhältnismäßig wenig“, schreibt die Ehefrau des Güterdirektors des Grafen von Meißen in Sibyllenort (Szcodre/Polen) „und dann, ja dann, kroch es auch zu uns heran.“ Im Januar 1945 kommt der Treckbefehl. Den weltbekannten Angriff auf Dresden erlebt die Mutter mit ihren fünf Kindern vom Königlichen Weinberg aus. Später folgt die schlimmste Zeit ihres Lebens mit Irrfahrten, Gewaltmärschen, dem Anblick von Vergewaltigungs- und Selbstmordopfern, Hunger, Krankheiten der Kinder und der Ungewissheit über den Verbleib ihres Mannes. Nach Kriegsende trifft sie ihn wieder im heimatlichen Gutshof, wo die Familie Weihnachten „trostlos, aber mit Baum“ verbringt. Dann erfolgt die endgültige Flucht über Mariental bei Helmstedt. Im Juni 1946 kommt die Familie in Westenholz in der Lüneburger Heide an, wo sie in einer Jagdhütte von Verwandten Aufnahme findet.