Tagebuch 1939–1990 Was zunächst als Tagebuch für ihre Tochter Barbara (geb. 1939) angelegt ist, damit diese später nachlesen kann, wie ihre Kindheit verlaufen ist, wird von der Autorin aus Freude am Schreiben fortgeführt. So entstehen fast lückenlose Aufzeichnungen von 1939 bis 1990. Der frühe Verlust des Ehemanns und Vaters und die Zeitumstände bedingen eine besonders enge Mutter-Tochter-Beziehung. Kriegs- und Nachkriegsjahre und die gesellschaftliche und politische Entwicklung der DDR werden detailliert und authentisch aus der Perspektive der kleinen Familie geschildert und mit sorgfältig ausgewählten Dokumenten belegt. Darunter sind besonders Zeitungsausschnitte, die den Wohnort Halle/Saale betreffen, und Zeugnisse, die die enge Verbundenheit mit der katholischen Kirche belegen. Über die Folgen der Ereignisse vom 17. Juni 1953 schreibt die Autorin: „Es geht mit neuem Kurs im alten Gleis weiter. Dass die Ereignisse, die einem Aufstand sehr ähnlich waren, im Augenblick höheren Orts einige Verwirrung stiften, beweist der Umstand, dass die Abschlussprüfungen in Gegenwartskunde wegfielen. Man wusste wohl plötzlich nicht mehr recht, was eigentlich die richtige Gegenwart war.“ Die Zeit des Mauerbaus ist in den Aufzeichnungen ausgespart, dagegen werden die Ereignisse im Herbst 1989 und die Folgen der Maueröffnung dargestellt und kommentiert.