„Erinnerungen an Horka“: Mit dieser Überschrift versieht die 1932 in Detmold geborene Lehrerin und Pfarrfrau ihren Rückblick auf ein Leben „zwischen zwei Welten“, den sie 1997 mit ihren Aufzeichnungen unternimmt. Ausgestattet mit einer bundesrepublikanischen Identität übersiedelt sie der Liebe wegen 1957 nach Horka/Görlitz in das Pfarrhaus ihres Mannes und wird Staatsbürgerin der DDR. Belastet durch die schwierigen Lebensumstände gestaltet sich der Alltag für die Mutter von drei Töchtern als schwer erträglich. 1971 eröffnet sie eine Erziehungsberatungsstelle. Nach der Invalidisierung ihres Mannes 1987 entschließt sich die Familie, die DDR zu verlassen und in die BRD überzusiedeln. In ihrer Niederschrift, die sie mit Hilfe von Tagebuchnotizen und Zeitungsartikeln anfertigt, beklagt die Autorin die überkommenen Pfarrhausstrukturen und beschreibt die ambivalente Rolle der Kirche zur Wendezeit. In der Anlage ergänzen Zeitungsausschnitte, Amtsschreiben und Briefwechsel diese außergewöhnliche Lebenschronik.