Wie sich Lebenswege verschränken, Zufälle und wirtschaftliche wie politische Gegebenheiten Lebensstationen bestimmen, davon erzählt Guillermo C. in seinen Erinnerungen mit dem Titel: Der weiße Jahrgang 1929. Der 1929 in Argentinien geborene Autor schaut zurück und begegnet alten Orten und vergangenen Zeiten. Aufgewachsen in der Provinz Misiones im Norden Argentiniens, wohin die niederrheinische Großfamilie 1924 auswandert, kehrt er 1930 mit seinen Eltern und Geschwistern wieder zurück nach Deutschland. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sucht die Familie Schutz in Landsberg, wo Guillermo C. eine Ausbildung beginnt und die Besetzung des Warthe-Gaus durch die Russen erlebt. Die schrecklichen Kriegserlebnisse veranlassen die Familie über eine Rückkehr nach Argentinien nachzudenken. 1947 übersiedelt der Autor gemeinsam mit seinem Bruder in die Kolonie Puerto Rico, wo er von seinen Verwandten aufgenommen und unterstützt wird. Im zweiten Kapitel seines umfangreichen Berichts erzählt er die Geschichte seiner Frau, deren Familie nach den von den Nationalsozialisten erlassenen Rassegesetzen 1938 in Argentinien Zuflucht findet. Ihre Großeltern werden nach Gurs deportiert und mit weiteren Familienangehörigen in Auschwitz ermordet.